Und das ganze Stadion hüpfte! 4:2 fegt die Alemannia die Bayern vom Tivoli
Am Mittwoch Abend wirbelte die Alemannia die Bayern-Abwehr so sehr durcheinander, dass sich die sonst souveränen Verteidiger Willy Sagnol und Lucio nach 25 Minuten heftig um die Zuteilung stritten. Nach dem frühen 1:0 stellte sich die Alemannia nicht defensiver ein, wie das die meisten anderen Mannschaften gegen Bayern München getan hätten.
Die Bayern standen vor einem Debakel. 0:3 lagen sie zurück, nachdem Laurentiu Reghecampf (11./39. Minute) und Marius Ebbers (44.) den Rekordsieger regelrecht entzaubert hatten. "In der Halbzeitpause musste ich die Jungs erstmal runterholen", sagte Trainer Michael Frontzeck nach dem Spiel. "Wir wollten die Bayern ja nicht noch unnötig reizen." Machtlos taumelten die Bayern in die Pleite. "Wir hatten eine vermeintliche Überlegenheit, die sich in Torchancen ausgedrückt hat, aber nicht in Toren. Durch diese trügerische Sicherheit haben wir dann Fehler gemacht und sind in Rückstand geraten", befand Chefcoach Felix Magath nach seiner ersten Schlappe mit den Bayern im Pokal.
Nach dem deutlichen Rückstand machte es der Meister aber nochmal spannend. Nach den Treffern von Lukas Podolski (47.) und Mark van Bommel (68.) stand die Partie auf der Kippe.
Der von Bayern umworbene Jan Schlaudraff umdribbelte in der Schlussminute fünf Gegenspieler wie Slalomstangen, bevor er den Pokalabend mit seinem spektakulären Tor zum 4:2-Endstand krönte. Das ganze Stadion hüpfte, und die Bayern gingen mal wieder als Verlierer vom Platz! "In der Offensive ist die Qualität da", sagte Frontzeck nach dem Pokalspiel. "Aber unsere absolute Stärke ist die mannschaftliche Geschlossenheit." Die führt dazu, dass Aachen auch in Spielen punktet, in denen das Team eigentlich unterlegen ist. Wie zuletzt am Wochenende beim 3:3 gegen Hamburg.
Auch gegen die in der zweiten Halbzeit aufdrehenden Bayern stemmte sich die Alemannia mit einem Kampfgeist, den nur ein intaktes Team aufbringen kann. Nicht nur vor den beiden Gegentoren geriet die Abwehr ins Schwimmen. Aber immer sprang mindestens ein Mitspieler ein, wenn ein anderer von den technisch versierteren Bayern im Zweikampf geschlagen war.